GESUND WERDEN MIT PFERDEN

Was wir von Pferden lernen können 

Meine wichtigste Erkenntnis im Zusammenleben mit Pferden war, dass ich viel mehr von ihnen lernen kann als sie von mir. Wenn man offen und ohne Leistungsdruck Zeit mit den Tieren verbringt, tun sich ganz neue Welten auf. 

Wie der Großteil der Pferdemenschen auf der Welt bin auch ich über das Reiten zu den Pferden gekommen. Und wie das so ist im Reitsport: die Pferde müssen funktionieren, Trainingspläne müssen eingehalten und Ziele erreicht werden. Höher, weiter, schneller, mehr. Das ist typisch Mensch. Ob die Pferde da eigentlich gerne mitmachen, habe ich mich immer wieder gefragt. Meine Reitlehrer meinten natürlich, dass es den Pferden Spaß macht (wie ich herausgefunden habe, können die wenigsten Menschen die Pferde wirklich lesen und verstehen). 

Als ich 16 war und mein erstes eigenes Pferd bekommen habe, habe ich begonnen, mich mit alternativen Pferdeausbildungen zu beschäftigen. Ich habe nach Wegen gesucht, eine wechselseitig vorteilhafte Beziehung zu Pferden aufzubauen.  

Learning 1: Beginne bei dir selbst 

Mir ist sehr schnell bewusst geworden: Wenn ich gestresst und in Gedanken verloren bin, möchte kein Pferd mit mir Zeit verbringen. Pferde sind Meister der Beobachtung und des Spürens und wissen innerhalb von Millisekunden über unseren Gefühlszustand Bescheid. Sie spüren Puls und Atmung und erkennen feinste Veränderungen in der Körpersprache. Der Fluchtinstinkt der Pferde geht mit starker Sensibilität einher. Kein Wunder also, dass Pferde keine Lust auf negative Energie haben. 

Learning 2: Sei im Jetzt   

Pferde kennen weder Zukunft noch Vergangenheit. Sie leben ganz im Jetzt. Wer längere Zeit mit Pferden verbringt, wird merken, dass sie diese Präsenz auch von uns Menschen immer wieder einfordern. Jemandem vertrauen, der gar nicht richtig da ist? Kommt für das Fluchttier Pferd nicht in Frage. Wir sind also angehalten, den Alltag hinter uns zu lassen, zu atmen, unsere Umgebung bewusst wahrzunehmen und den Pferden im Hier und Jetzt zu begegnen.  

Learning 3: Schau da mal hin 

Ein Grund, warum das pferdegestützte Coaching so gut funktioniert, ist die „Katalysatorwirkung“ die Pferde haben. Auf wundersame Weise finden sie alle unsere wunden Punkte – besonders unsere Ängste – und konfrontieren uns damit. Und das natürlich nicht mit einem Gespräch, wie es ein Therapeut tun würde, sondern mit direkter Konfrontation. Hast du zum Beispiel Probleme damit, deine Grenzen zu wahren, werden die Pferde dir das ganz klar zeigen, dich bedrängen und dich in die unangenehme Situation bringen, die du wahrscheinlich aus deinem Leben kennst. Genau dann ist der beste Zeitpunkt, an dem Thema zu arbeiten, hinzuschauen und Lösungen für sich zu finden. 

Learning 4: Feine Kommunikation 

Beim Beobachten der Pferdeherde lässt sich besonders viel lernen. Zum Beispiel über Kommunikation. Pferde können einander über feinste Signale der Körpersprache verstehen. Zu deutlichen Drohungen wie Ausschlagen oder Beißen kommt es erst, nachdem eine Reihe an Vorwarnungen vorausgeschickt und allesamt aus Gründen der Rangordnung ignoriert wurden. Grundsätzlich sind Pferde aber sehr fein, gewaltfrei und effizient in ihrer Kommunikation. „Geschrien“ wird nur im Ernstfall, ansonsten reicht ein Flüstern. 

Learning 5: Leichtigkeit statt Leistung 

Die größte Veränderung im Zusammensein mit Pferden tritt zu dem Zeitpunkt ein, an dem man nichts mehr erreichen will. Pferde merken sofort, ob wir etwas mit Freude und Leichtigkeit tun und ob etwas von Herzen kommt. In diesem Fall sind sie auch gerne als Partner an unserer Seite. Sobald aber das menschliche Ego ins Spiel kommt, wir jemanden beeindrucken wollen oder uns selbst irgendetwas beweisen müssen, haben die Pferde keine Lust mehr auf uns. Es ist also vergleichbar mit menschlichen Partnerschaften.  

Wie du siehst sind Pferde echte Lebenslehrer. Wenn du mehr über die Weisheit der Pferde erfahren und dich selbst ganz neu kennenlernen möchtest, melde dich jetzt für MitDemPferdSein oder pferdegestütztes Coaching an.